Lebensräume naturnah gestalten

Auf einem fantasievoll, naturnah gestalteten Schulhof dagegen können Kinder toben, laufen, springen, sich in Pflanznischen und Weidentunneln verstecken und zurückziehen. Sie können Schmetterlinge und Grashüpfer entdecken und beobachten und mit Blüten und Früchten die Jahreszeiten erleben.

Auf einem fantasievoll, naturnah gestalteten Schulhof dagegen können Kinder toben, laufen, springen, sich in Pflanznischen und Weidentunneln verstecken und zurückziehen. Sie können Schmetterlinge und Grashüpfer entdecken und beobachten und mit Blüten und Früchten die Jahreszeiten erleben. Berg, Graben, Kletterbaum und Gebüsch fordern die Fähigkeiten der Orientierung, der Balance, des Springens und der Kraft heraus. Das gibt Kindern Mut und Selbstvertrauen in eigene Kräfte und Möglichkeiten, stärkt ihr Verantwortungs- und Selbstbewusstsein. Der Bewegungs- und Tatendrang der Kinder wird befriedigt, so dass sie erholt und ausgeglichen in den Unterricht zurückkehren.

Kinder sind wie Grashüpfer: Lebhaft und verspielt springen sie durch ihre grüne Lebewelt und sammeln dabei Erfahrungen über sich selbst, ihre motorischen Fertigkeiten, ihre Umgebung und ihre sozialen Beziehungen. Ihre Spielbedürfnisse sind vielfältig und erfordern keine vorgefertigten Spielgeräte, sondern eigenverantwortlich gestaltbare, veränderbare Räume.

Das Spielen und Lernen jenseits der Fertigwelt fördern die Entwicklung ihrer Kreativität und ihres Selbstbewusst- seins. In Naturerlebnisräumen sind diese Bedürfnisse leicht zu erfüllen: Ein dichtes Gebüsch mit Stöcken und Gestrüpp, das zum Bau einer Bude, zum Verstecken oder zum Träumen auffordert. Ein umgekippter Baum, der er- forscht und erklettert werden will, der zum Schaukeln und Wippen geeignet ist und in der Fantasie der Kinder heute Dampfer, morgen Dinosaurier und übermorgen Raumschiff ist. Ein kleiner Bach mit Steinen zum Staudamm- Bauen, Matschen und Gestalten mit Wasser. Eine Sandgrube zum Hineinspringen, ein Hügel zum Hinauf- und Hinablaufen, ein Graben zum Drüberspringen. Und außerdem kann hier der Unterricht auch draußen stattfinden: Im grünen Klassenzimmer, in einer Nische... als praxisorientierter Biologie-Unterricht uvm.

Und die Natur spielt mit: Heimische Gehölze in ihrer bunten Vielfalt geben dem Spielplatz und dem Pausenhof nicht nur Windschutz und Schatten, sondern auch gesunde Lebendigkeit und ein freundliches Gesicht: Haselnuss, Hainbuche, Feldahorn, Wildkirsche, Weißdorn, Schlehe, Holunder..... Und der Rasen wird, wo immer möglich, zur wilden Wiese mit Gänseblümchen, Schafgarbe und Katzenklee...All diese Beispiele lassen sich mit relativ einfachen Mitteln auf dem Gelände der Schulen realisieren.

Neben der wesentlichen Bedeutung für die Entwicklung von Kindern hat Schule spätestens seit der Kultusministerkonferenz im Jahre 1980 auch den Lehrauftrag der Umweltbildung. Wie soll Umweltbildung jedoch erfolgreich sein und Umweltbewusstsein entwickelt werden, wenn der Schulhof, das zweite Zuhause, die Ökologie mit Asphalt und Beton erdrückt.

Ein praxisorientierter Biologie- oder Sachunterricht z.B. und die Entwicklung einer positiven Beziehung zur Natur erfordern heimische Gehölze wie Hainbuche, Holunder und Feldahorn, die ganze Fälle der Wildkräuter an den Heckenrändern, aber auch Erde zum Anfassen, Steine, Stücke, Wurzeln und Bretter: Am Anfang des Lernens steht die Wahrnehmung mit allen Sinnen.

Und außerdem:

Der Mensch erinnert sich nur zu 10 Prozent an das dem, was er liest,


aber 90 Prozent von dem, was er erlebt und tut.

Aus: Ökologische Schulhofgestaltung, verfasst von Mag. Markus Meyer, www.die-oekologen.at

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://bu.schule.at/portale/biologie-und-umweltkunde/teilgebiete-der-biologie/oekologie/detail/lebensraeume-naturnah-gestalten.html
Kostenpflichtig
nein