Die Schule als ökologischer Lebensraum
Unter dem Zusammenschluß der Bereiche Gewaltprävention, Schulgestaltung und Umweltbildung, kann ein umgestaltetes Schulumfeld maßgeblich zur Lösung aller Probleme beitragen, indem ein ökologisches Schul(hof) - Projekt in den Lern- und Lebensalltag von LehrerInnen, SchülerInnen und auch Eltern in ...
Unter dem Zusammenschluß der Bereiche Gewaltprävention, Schulgestaltung und Umweltbildung, kann ein umgestaltetes Schulumfeld maßgeblich zur Lösung aller Probleme beitragen, indem ein ökologisches Schul(hof) - Projekt in den Lern- und Lebensalltag von LehrerInnen, SchülerInnen und auch Eltern integriert wird.
Unter dem Zusammenschluß der Bereiche Gewaltprävention, Schulgestaltung
und Umweltbildung, kann ein umgestaltetes Schulumfeld maßgeblich zur
Lösung aller Probleme beitragen, indem ein ökologisches Schul(hof)
- Projekt in den Lern- und Lebensalltag von LehrerInnen, SchülerInnen
und auch Eltern integriert wird.Die Überlegungen zur Umgestaltung der
Schule und des Schulhofes stützen sich dabei auf Leitlinien, die
-
aus dem Schulhof und dem Schulhöfe Horte entwickeln, die das kreative Spielen und den sensitiven Umgang mit der Natur fördern,
-
als kleinräumig gegliederte Flächen Spielräume mit attraktiven Freizeitangeboten bieten, die der Gewaltprävention dienen,
-
aufgrund des Bewegungs- und Kommunikationsangebots wieder den Spass am Lernen bringen
-
zusätzlich Räume der Geborgenheit und Sicherheit schaffen.
Um diese Ziele in die Tat umsetzen zu können, sind Planungs- und Gestaltungsprozesse
notwendig, die in Kooperation mit LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern
und unter der fachlichen Begleitung von Landschaftsplanern/ -architekten
stattfinden. Schwerpunkt der Planung ist die Schaffung und Gestaltung von
kindgerechter, naturnaher Freiflächen und ökologischer Lernorte
auf den Schulgeländen.
Um von der einfachen Wissensvermittlung weg und
hin zu Selbstgetanem, Selbstgefühltem, Selbsterlebtem und Mitgestaltetem
zu kommen, macht die Schaffung einer zusätzlichen Unterrichtseinheit
Sinn, die sich explizit mit dem ökologischen Schulprojekt befasst. Ganzheitliches
Lernen soll die Schüler durch aktive Mitarbeit am Schulgelände
dazu anregen,
-
ihre oftmals retardierte Sinneswahrnehmung zu stärken
-
ihre unmittelbare natürliche Umwelt handelnd zu erleben
-
Raumerlebnisse zu erfahren
-
Veränderbarkeit der Umwelt im ökologischen Bereich zu erfahren (ökologische Handlungskompetenz)
-
Eigenverantwortung für die Gestaltung und Pflege zu übernehmen (soziale Handlungskompetenz)
-
durch vielfältige Bewegungsmöglichkeiten ihre motorischen Fähigkeiten zu fördern
Exkurs: Die Zwölf Grundbedürfnisse als Planungsansatz
Befriedigung
von menschlichen Grundbedürfnissen, die den Umwelt- und Gesundheits-bildungsinitiativen
untergeordnet werden können und die besonders im Umfeld Schule das Lebensgefühl,
die Lernqualität und das Zusammenleben generell verbessern und anregen
sollen.
Dazu möchten wir zwölf Punkte nach dem Pädagogen OTTO
HERZ als theoretische Grundlage voranstellen und anschließend die Projektziele
nach diesen Kriterien auflisten.
Nach einer Planungsphase sollen nun folgende
Maßnahmen, unter Berücksichtigung der vorangestellten zwölf
Grundbedürfnisse, umgesetzt werden.
(Bedürfnisse, die nicht extra
in Klammern angeführt werden, sind allgemein und finden sich in jedem
der Zielpunkte, wie beispielsweise das Bedürfnis, Heimat zu haben, Geselligkeit
zu erleben und Verantwortung zu übernehmen.)
Zwölf Grundbedürfnisse
des Menschen nach OTTO HERZ:
-
Das Bedürfnis nach Stille
" ... Stille zu genießen, Stille atmen zu können, ins Stille schweigen zu dürfen, ... ist ein großes Urbedürfnis. ... Eine Pädagogik der Stille braucht den sie fördernden Stil." -
Das Bedürfnis, Lärm schlagen zu können
"Zum Urbedürfnis der Stille gehört aber auch das Gegenteil: die Möglichkeit, Krach machen zu können, Lärm schlagen zu dürfen, Urschreie loszuwerden, die andere Seite der Medaille." -
Das Bedürfnis nach Bewegung, nach einem sich Aus-Toben
"Ins Gleichgewicht, seelisch, geistig, sozial kommt nur, wer in der körperlichen Bewegung, im Toben seine Möglichkeiten austestet." -
Das Bedürfnis nach "Oben" und "Unten"
Wir wissen, "daß Menschen gerne auf verschiedenen Ebenen leben, ... , daß sie 'Spitze' sein können und im Boden versinken wollen, daß sie also den Perspektivenwechsel suchen." -
Das Bedürfnis nach Risiko
"Das Leben ist ein Risiko. Wer alle Risiken ausschließen will, liefert sich dem größten aus: dem Risiko der Inkompetenz in riskanten Situationen". Deshalb boomt das Schlagwort der "Erlebnis-Pädagogik". -
Das Bedürfnis, sich zu verstecken
"Zu einer entwicklungsfördernden Lernlandschaft gehören Unterschlüpfe, Hecken, in denen ich verschwinden kann, ... , Nischen in die ich mich zurückziehen kann." -
Das Bedürfnis, zu gestalten, zu verändern
"Die Gestaltungskraft von Kindern, von Jugendlichen, von jungen Erwachsenen zu fördern, gehört zur ‘Krönung’ schulischen - und natürlich auch außerschulischen - Lernens." -
Das Bedürfnis, behaust zu sein, Heimat zu haben
Eine gute Schule, "muß für alle die, die dort etwa die Hälfte ihrer wachen Lebenszeit verbringen, ein ‘zweites Zuhause’ werden." -
Das Bedürfnis, die Ereignisse seines Tuns zeigen zu wollen
Die Schule möge eine Ausstellungshalle werden, "in der immer wieder das präsentiert wird, woran gearbeitet wird und gearbeitet wurde - auch Zwischenschritte und Zwischenergebnisse, auch Mißlungenes." -
Das Bedürfnis, Geselligkeit zu erleben
"Geselligkeit sage ich, kein billiges Amusement." Frohe Geselligkeit ist noch immer die beste Grundlage für anspruchsvolles Arbeiten, etwa bei einem Lern-Brunnen, Lern-Plazas, Lern-Straßen, Lern-Alleen, Lern-Parks, Lern-Cabarets, Lern-Bühnen, Lern-Wanderhallen. -
Das Bedürfnis, die Elemente zu erleben
"Weil die virtuellen Welten expandieren, wird das sinnliche Erleben der vier Elemente, von Erde, Wasser, Feuer, Luft nur umso dringlicher. Multimedia braucht den Matsch, Online braucht Bäche, Cyberspace entfesselt das Feuer. Internet ruft nach tiefem Durchatmen." -
Das Bedürfnis, Verantwortung zu übernehmen
"Verantwortung lernt man, indem man Verantwortung bekommt. Kinder wollen Verantwortung übernehmen."
Im Rahmen der Entwurfsphase und der späteren Realisierung stellt sich
die Übertragung dieser vorangestellten zwölf Grundbedürfnisse
in der Umsetzung der Gestaltung des Schulhofes wie folgt dar:
-
Einrichten von kleinen Sitzgruppen in geschützten Nischen zwischen Hecken
-
Anlegen eines Trockenbachbettes mit Trockenbiotop und flexiblem Bachverlauf
-
Begrünung der Fassaden mit Kletterpflanzen
-
Anlegen von kleinen Arbeitsbeeten für Klassen unter Einbindung der Eltern
-
Bemalung von betonierten Flächen für Bewegungsspiele und Pausenspiele in Zusammenarbeit mit dem Stadtteilzentrum
-
Aufstellen von Weidenzelten in Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum
-
Errichten eines beschatteten Sitzatriums
-
Anlegen eines von Schülern gestalteten Baum- und Sträucherlehrpfades
-
Gestaltung einer Kräuterschnecke mit Heil- und Wildkräutern
-
Anpflanzen einiger Obstbäume zum Beobachten des Jahreskreislaufes, Ernten der Früchte als Beitrag zur gesunden Jause, Weiterverarbeitung der Früchte
-
Beschattung der südlich ausgerichteten Klassen durch heimische und zum Teil schon in Vergessenheit geratene Laubbäume (Ulme, Mehlbeere). Gleichzeitig ergibt sich dabei die Möglichkeit, im Winter Vögel zu beobachten, die die meisten städtischen Kinder nur aus dem Lehrbuch kennen.
-
Umgestalten eines kleinen Teils des Rasens in eine artenreiche Blumenwiese, in Absprache mit den Schulwarten
-
Gestalten eines Schulhof-Maskottchens und einer Skulptur mit einem Künstler
-
Aufschütten und Gestalten eines kleinen Hügels zur Förderung der kreativen Bewegungsentfaltung sowie zur didaktischen Nutzung im Turnunterricht. Nach den Wünschen der Kinder soll dieser Hügel in einer zweiten Phase durch eine ständig veränderbare Spielburg erweitert werdenn) Ausstatten des Hügels mit einem Tunnel
-
Anlegen von Wegen rund um die große Turnwiese, um den gesamten Raum auch bei Schlechtwetter begehen zu können
-
Aufstellen eines Kletterbaumes
-
Anpflanzen eines Strauchlabyrinthes.
Aus: Ökologische Schulhofgestaltung, verfasst von Mag. Markus Meyer, www.die-oekologen.at